Gerstorfer: Ausbildungschancen und Fachkräftesicherung sind gefährdet

Wien (OTS) – „Mit großer Sorge blickt der Pensionistenverband
Österreichs auf die
Pläne der Bundesregierung, ab 2026 den geringfügigen Zuverdienst für
Bezieherinnen und Bezieher des Pflegestipendiums und Beihilfen zur
Deckung des Lebensunterhaltes zu streichen. Diese Maßnahme ist ein
Schlag ins Gesicht aller Menschen, die sich in herausfordernden
Lebenssituationen für einen zukunftsorientierten Beruf in der Pflege
entscheiden“, betont Präsidentin Birgit Gerstorfer.

Falsches Signal für Ausbildungsmotivation und
Versorgungssicherheit
Die vorgesehene Streichung der Zuverdienstgrenze trifft besonders
jene, die ohne geringfügigen Zuverdienst bei meist längerfristigen
Ausbildung ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können. Es gibt ja
auch kein 13. oder 14. Arbeitslosengeld, das etwas finanziellen
Spielraum schaffen könnte. „Gerade die Möglichkeit, während einer
Ausbildung durch einen geringfügigen Job die Existenz ein Stück weit
abzusichern, ist für viele der entscheidende Schritt in Richtung
beruflicher Neuorientierung – und auch für eine würdevolle,
selbstbestimmte Lebensführung unerlässlich“, so Gerstorfer weiter.

Warnung vor sozialen Härten und Auswirkungen auf den
Pflegenotstand
Der Pensionistenverband warnt ausdrücklich vor sozialen Härten, die
mit dieser Maßnahme einhergehen: „Viele Menschen werden aus
finanziellen Gründen gezwungen, auf eine Pflegeausbildung zu
verzichten. Das gefährdet nicht nur die individuelle Lebensplanung,
sondern auch die Versorgungssicherheit älterer Menschen in
Österreich. Schon heute ist der Mangel an Pflegepersonal gravierend –
jede Bremse bei der Ausbildung potenziert das Problem“, erklärt
Präsidentin Gerstorfer.

Forderung nach Ausnahmen für Ausbildungsberufe in der Pflege
„Wir appellieren eindringlich, die Möglichkeit eines Zuverdienstes im
Rahmen der Pflegeausbildung aufrechtzuerhalten und Ausnahmeregelungen
für angehende Pflegekräfte vorzusehen. Wer die Zuverdienstgrenze
abschafft, handelt gegen die wirtschaftlichen und sozialen Realitäten
vieler betroffener Familien und gefährdet die Zukunft der Pflege in
unserem Land nachhaltigst“, so Gerstorfer.

Salzburg spart Kosten des Bundes – Pflegebonus bleibt gestrichen
Weiters kritisiert Gerstorfer, dass Salzburg trotz massiver Einwände
von Gewerkschaften und Pflegeverbände als einziges Bundesland an der
Streichung des Pflegebonus festhält. Immerhin sind davon Rund 15.000
Pflege- und Betreuungskräfte betroffen. Es geht dabei um angebliche
Einsparungen von zehn Millionen Euro pro Jahr. „Was dabei aber
verschwiegen wird: Bei diesem Pflegebonus handelt es sich nicht um
Landesmittel, sondern um Gelder des Bundes. Salzburg saniert dadurch
mit Bundesmitteln sein Landesbudget und das auf Kosten tausender
Pflegekräfte“, betont Gerstorfer. Diese Entscheidung trifft
insbesondere jene, die in einem ohnehin belasteten Pflegealltag
unverzichtbare Arbeit leisten. (Schluss)