Europäischer Tag gegen Menschenhandel: Österreichische Expertise für Kinderschutz und Armutsbekämpfung in Nordmazedonien

Wien (OTS) – Anlässlich des Europäischen Tages gegen Menschenhandel
besucht eine
hochkarätige Delegation aus Nordmazedonien österreichische Projekte
und Einrichtungen zum Schutz von Kindern, Jugendlichen und
vulnerablen Gruppen in Wien. Ziel der Initiative ist es, erfolgreiche
nationale Modelle nach Skopje zu übertragen und dadurch den Schutz
von Kindern und Jugendlichen vor Armut, Ausbeutung oder
Menschenhandel zu stärken. Die mehrtägige Studienreise – Teil des
Pilotprojektes Empowering Futures – wird vom Sozialministerium (
BMASGPK) gefördert und von ECPAT Österreich, der Arbeitsgemeinschaft
zum Schutz der Rechte der Kinder vor sexueller Ausbeutung, gemeinsam
mit Journalists for Human Rights North Macedonia (JHR) umgesetzt.

Die Delegation setzt sich aus Vertreter*innen des
nordmazedonischen Ministeriums für Sozialpolitik, Demografie und
Jugend sowie des Interkommunalen Zentrums für soziale Angelegenheiten
der Stadt Skopje zusammen. Sie besucht diese Woche bewährte
österreichische Modelle und Wiener Vorzeigeprojekte, darunter
Beratungs- und Lernzentren für vulnerable Kinder und Jugendliche, wie
das RomanoCentro, das Lernhaus des Roten Kreuzes oder die Kinder- und
Jugendanwaltschaft Wien sowie Best-Practice-Programme des Fonds
Soziales Wien in den Bereichen Housing First und Wohnungslosenhilfe.

“ Prävention ist der Schlüssel zum Schutz vor Ausbeutung und
Gewalt von Kindern. Wir unterstützen Maßnahmen und Aktivitäten vor
Ort, die betroffene Kinder und Jugendliche stärken und vor Armut
schützen. Die Studienreise bietet eine wertvolle Gelegenheit, Wissen
auszutauschen und nachhaltige Strategien auf nationaler Ebene zu
entwickeln, um Kindern das Recht auf eine chancenreichere Zukunft
bieten zu können “ , betont Waltraud Gugerbauer, Geschäftsführerin
von ECPAT Österreich

Zwtl.: Internationale Kooperation gefragt

Laut den Vereinten Nationen sind weltweit Millionen Menschen vom
Menschenhandel betroffen. In der EU werden jährlich zehntausende
Opfer registriert, die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher
liegen. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche aus
armutsgefährdeten Familien sowie Menschen aus marginalisierten
Gruppen. In Skopje leben Schätzungen zufolge mehrere Hundert
Straßenkinder – viele aus Roma-Gemeinschaften –, die einem hohen
Risiko von Ausbeutung und Menschenhandel ausgesetzt sind.

Österreich setzt hier ein starkes Zeichen internationaler
Verantwortung und Solidarität. Dabei werden insbesondere auch die EU-
Beitrittskandidatenländer beim Auf- und Ausbau des Sozial- und
Gesundheitsstaates unterstützt. Im Rahmen einer internationalen
Ausschreibung zu Projekten im Bereich Armutsbekämpfung in
Drittstaaten unterstützt das Sozialministerium derzeit verschiedene
Projekte, insbesondere am Westbalkan, in Moldawien und der Ukraine,
wo auch Sozialattachés des Sozialministeriums stationiert sind.

In diesem Zusammenhang werden verschiedene innovative Maßnahmen
und Instrumente zur Inklusion von vulnerablen Zielgruppen und zur
Armutsbekämpfung von österreichischen und lokalen NGO´s gemeinsam
umgesetzt. „ Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es dabei wichtig, dass
die erfolgreich pilotierten Maßnahmen ins Regelsystem vor Ort
übernommen und von den jeweiligen Ländern künftig ausreichend
finanziert werden. Nur so kann es gelingen, den EU-Acquis auch
wirklich erfolgreich zu implementieren “ , ergänzt Harald Breza-
Fugger, österreichischer Sozialattaché in Skopje.

„ Wir erwarten Good-Practice-Beispiele, die wir in unserem Land
umsetzen können, sowie bei der Schaffung neuer Gesetze im Bereich
Sozialwohnungen und Straßenkinder. Ich freue mich, Teil dieses
Besuchs zu sein “, erklärt Metin Limani, persönlicher Berater des
Ministers für Sozialpolitik, Demografie und Jugend in Nordmazedonien.

Blerina Halimi, Direktorin des Zentrums für Soziales der Stadt
Skopje, betont: „ Ich freue mich sehr, die sozialen Einrichtungen in
einem der Länder Europas zu besuchen, das die besten Strategien für
soziale Inklusion und Unterstützung bietet. Ich bin sicher, dass wir
Neues lernen, aber auch Erfahrungen aus unserer Perspektive
austauschen werden. “

Zwtl.: Eine Initiative für von Armut betroffene Kinder und
Jugendliche

Das Projekt „Empowering Futures“ baut in Skopje ein Tageszentrum
‚Gnezdo‘ – zu deutsch ‚Nest‘ – auf, das Kindern und ihren Familien
Schutz, psychosoziale Betreuung, materielle Hilfe und
Bildungsangebote bietet. Die Initiative will Wege aus der Armutsfalle
ermöglichen, Resilienz stärken, Stabilisierung fördern und
gesellschaftliche Integration ermöglichen. Empowering Futures ist ein
Vorzeigeprojekt für die Region, das mit dem Tageszentrum Gnezdo/Nest
betroffenen Kindern, Jugendlichen und Familien als Zufluchtsort dient
und sie mit einem ganzheitlichen Ansatz unterstützt, um sie vor
Ausbeutung zu schützen.

„ Wir sind sehr dankbar für diese Gelegenheit und die
Möglichkeit, Wissen und Erfahrungen auszutauschen – nicht nur für das
Empowering Futures Projekt, sondern auch für die berufliche
Weiterentwicklung der Teilnehmer. Dies ist bereits unser vierter
Studienbesuch, und jeder einzelne davon inspiriert uns immer wieder
zu neuem Lernen, neuer Zusammenarbeit und neuen Perspektiven “,
betont Natasha Dokovska Spirovska, Direktorin von JHR die Bedeutung
der internationalen Zusammenarbeit.

Weitere Informationen und Bildmaterial: www.ecpat.at