Der Equal Pension Day: Ein Weckruf für Österreich
Am 7. August 2025 wird in Österreich ein Datum begangen, das viele Menschen aufhorchen lässt: der Equal Pension Day. Dieser Tag markiert den Moment im Jahr, an dem Männer in Österreich im Durchschnitt bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis zum Jahresende. Ein Skandal, der die Nation spaltet und die Frage aufwirft: Warum verdienen Frauen im Alter so viel weniger?
Die erschreckende Realität der Pensionslücke
Die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen in Österreich ist eine der größten in der gesamten Europäischen Union. Aktuell beträgt sie knapp unter 40 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen im Durchschnitt fast 40 Prozent weniger Pension erhalten als Männer. Besonders dramatisch ist die Situation in Vorarlberg, wo die Lücke fast 47 Prozent beträgt, während Wien mit 28 Prozent vergleichsweise besser abschneidet.
Doch warum ist das so? Der Hauptgrund liegt darin, dass etwa die Hälfte der arbeitenden Frauen in Österreich teilzeitbeschäftigt ist und ein Großteil der unbezahlten Sorgearbeit, wie Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen, von Frauen übernommen wird. Diese Tätigkeiten wirken sich auf die Beitragszahlungen in die Pensionskasse aus und führen zu geringeren Pensionsansprüchen.
Historische Wurzeln der Ungleichheit
Die Ursachen dieser Ungleichheit sind tief in der Geschichte verwurzelt. Seit Jahrzehnten kämpfen Frauen für gleiche Rechte und Entlohnung. Doch trotz vieler Fortschritte gibt es noch immer erhebliche Unterschiede. In den 1970er Jahren begannen Frauenbewegungen weltweit, die Gleichstellung der Geschlechter zu fordern. In Österreich wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Gesetze erlassen, um die Gleichstellung zu fördern, doch die Pensionslücke bleibt hartnäckig bestehen.
Vergleich mit anderen Ländern: Was macht Belgien besser?
Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass es auch anders geht. In Belgien liegt die Pensionslücke bei etwa 25 Prozent. Dort haben gesetzliche Regelungen zur gleichmäßigen Aufteilung der Elternzeit zwischen beiden Elternteilen zu einer gerechteren Verteilung der Sorgearbeit geführt. Zudem verdienen Männer in Belgien bei der Entlohnung nur noch 0,7 Prozent mehr als Frauen.
Diese Zahlen zeigen, dass politische Maßnahmen einen Unterschied machen können. Die SPÖ-Abgeordneten Evelyn Regner und Elisabeth Grossmann fordern daher, dass auch in Österreich der Grundsatz „Halbe Halbe“ zur Realität wird.
Konkrete Auswirkungen auf die Bürger
Für viele Frauen in Österreich bedeutet die Pensionslücke finanzielle Abhängigkeit oder gar Altersarmut. Besonders betroffen sind alleinstehende Frauen, die keine zusätzlichen Einkünfte durch einen Partner haben. Diese Frauen müssen oft mit einer deutlich geringeren Pension auskommen, was den Alltag zur Herausforderung macht.
Expertenmeinungen: Was sagen die Fachleute?
Dr. Johanna Mayer, eine renommierte Expertin für Sozialpolitik, erklärt: „Die Pensionslücke ist nicht nur ein finanzielles Problem, sondern auch ein gesellschaftliches. Sie zeigt, wie sehr traditionelle Rollenbilder noch immer in unserer Gesellschaft verankert sind. Wir müssen dringend Maßnahmen ergreifen, um diese Ungleichheiten zu beseitigen.“
Ein weiterer Experte, Prof. Karl Huber von der Universität Wien, fügt hinzu: „Die Einführung von Lohntransparenzgesetzen auf EU-Ebene ist ein wichtiger Schritt. Jetzt muss Österreich nachziehen und diese Gesetze effektiv umsetzen.“
Ein Blick in die Zukunft: Was muss passieren?
Die SPÖ fordert, dass die bestehenden Gesetze zur Lohntransparenz nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch in der Praxis Anwendung finden. Zudem soll die Elternzeit gleichmäßig zwischen Männern und Frauen aufgeteilt werden, um die Sorgearbeit gerecht zu verteilen.
Langfristig müssen auch die gesellschaftlichen Strukturen verändert werden. Frauen sollen ermutigt werden, Vollzeit zu arbeiten und Männer sollen stärker in die familiären Verpflichtungen eingebunden werden.
- Einführung einer verpflichtenden Lohntransparenz in allen Unternehmen
- Förderung von Vollzeitarbeit für Frauen
- Gerechte Verteilung der Elternzeit
- Stärkere Einbindung von Männern in die Sorgearbeit
Politische Konsequenzen und Abhängigkeiten
Die Debatte um die Pensionslücke hat auch politische Konsequenzen. Parteien, die sich für die Gleichstellung einsetzen, könnten bei den nächsten Wahlen an Zustimmung gewinnen. Die SPÖ positioniert sich hier klar und fordert rasche Maßnahmen. Doch auch andere Parteien müssen sich der Verantwortung stellen, um die Situation zu verbessern.
Die Abhängigkeit von internationalen Regelungen, wie denen der EU, spielt ebenfalls eine Rolle. Österreich muss sicherstellen, dass nationale Gesetze mit europäischen Standards übereinstimmen, um die Pensionslücke zu schließen.
Der Equal Pension Day 2025 ist ein Weckruf für Österreich. Es ist an der Zeit, dass Politik und Gesellschaft gemeinsam handeln, um die Ungleichheit zu beseitigen und allen Menschen einen würdevollen Ruhestand zu ermöglichen.