Wien (OTS) – Yilmaz Gülüm präsentiert den „Report“ am Dienstag, dem
7. Oktober
2025, um 21.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON mit folgenden Themen:
Justizfall Wöginger
Ab Dienstag muss sich der langjährige ÖVP-Klubobmann August
Wöginger vor Gericht wegen Amtsmissbrauchs verantworten. Er soll mit
Hilfe des früheren Generalsekretärs im Finanzministerium, Thomas
Schmid, für einen Parteifreund interveniert und ihm damit den
Vorstandsposten des Finanzamts für Braunau, Ried und Schärding
gesichert haben. Erstmals steht damit ein Spitzenpolitiker wegen
Verdachts auf Postenschacher vor einem Strafgericht – Wöginger
bestreit die Vorwürfe. Für die ÖVP steht damit nicht nur das
persönliche Schicksal einer parteiinternen Schlüsselperson auf dem
Spiel, sondern auch die Glaubwürdigkeit im Umgang mit politischer
Verantwortung und Transparenz. Sophie-Kristin Hausberger und Martin
Pusch berichten.
Kennen statt Können: Warum es in Österreich nicht ohne „Vitamin
B“ geht
Hat die Politik aus dem Justizfall Wöginger gelernt? Und: Wie
groß ist das Ausmaß des Postenschachers in Österreich? Mit
zahlreichen Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz und in
einer großen Recherche gemeinsam mit dem Nachrichtenmagazin „profil“
beleuchten Emanuel Liedl und Patrick Gruska die Dimension von
Postenbesetzungen mit „Vitamin B“. Das Ergebnis ist Grund zur Sorge:
Mehr als 200 Fälle wegen Diskriminierung nach der Weltanschauung bei
Postenbesetzung in Ministerien landeten seit dem Jahr 2006 bei der
Gleichbehandlungskommission, in 107 Fällen wurde der Beschwerde
stattgegeben. Im Klartext: Diese Posten wurden nicht nach
Qualifikation, sondern nach Seilschaften und an Parteifreundinnen
oder -freunde vergeben. Fachleute sprechen selbst dabei nur von der
Spitze des Eisbergs. Im Fokus: Das Innenministerium, dem fast drei
Viertel der Fälle zuzuordnen sind. Ein betroffener Polizist berichtet
über das System dahinter: „Die Bewertungen vom Dienstgeber werden so
geschrieben, dass sie passend sind zum Vorschlag.“ Er hat vier Jahre
gebraucht, um Recht zu bekommen. Experten erklären, warum Österreich
die Postenschacher-Nation ist. Und: Der „Report“ sieht sich an, warum
das Versprechen der Dreier-Koalition, das alles in Zukunft ganz
anders machen zu wollen, nicht eingehalten wird.
Dazu live zu Gast im Studio: Bettina Knötzl, Transparency
International Austria
High Noon im Kaunertal – saubere Energie contra wertvolles
Hochmoor
Der Konflikt um die Erweiterung des Kraftwerks Kaunertal in Tirol
geht in die nächste Runde. Brisant sind dabei die jüngeren
Erkenntnisse der Permafrostforschung, die bestätigen, dass im
hochalpinen Raum Berge durch die Klimaerwärmung in Bewegung geraten.
Ein Bergsturz in ein Staubecken könnte verheerende Folgen haben.
Derzeit prüft die Behörde das Projekt – zum mittlerweile sechsten Mal
in zehn Jahren. Der Bürgermeister im Kaunertal befürwortet den Bau
wegen der hohen Reparationszahlungen für den Ort, die Meinungen in
der Bevölkerung sind gespalten. Im Nachbarort Pfunds haben die
Bewohner:innen zu 85 Prozent gegen das Projekt gestimmt. Sie wollen
ihre Almen nicht verschwinden sehen und befürchten, dass der
Tourismus einbricht. Außerdem müsste ein wertvolles Hochmoor im
Platzertal geopfert werden, das unter Naturschutz steht. Die Tiroler
Landesregierung und die TIWAG sind für das Projekt – und betonen den
Beitrag zur sauberen Energiegewinnung. Ein Konflikt in der
Zielgeraden, den Sabina Riedl beleuchtet.